Vergleich der Kosten inklusive Urlaub und Agenturgebühren

Modell 1: Entsendemodell nach Luxemburg

Beim Entsendemodell wird die Pflegekraft welche bei einem ausländischen (ponischen) Unternehmen angestellt ist (und bleibt), über eine Agentur nach Luxemburg zu einem Kunden als Dienstleister entsendet. Die Richtlinie 96/71/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 16. Dezember 1996 über die Entsendung von Arbeitnehmern im Rahmen der Erbringung von Dienstleistungen, auch bekannt als die “Entsendungsrichtlinie”, regelt die Arbeitsbedingungen von Arbeitnehmern, die von einem Unternehmen in einem EU-Mitgliedstaat vorübergehend in einen anderen EU-Mitgliedstaat entsandt werden. Sie legt Mindeststandards fest, die im Gastland, z.B. Luxemburg, für entsendete Arbeitnehmer gelten, darunter Mindestlohn, Arbeitszeiten und Sozialversicherungsregelungen. Bei Verstößen gegen diese Vorgaben könnten sowohl die Agentur als auch der luxemburgische Kunde für Nachzahlungen, Bußgelder oder sogar die Illegalität der Beschäftigung haftbar gemacht werden. Es ist daher entscheidend, dass der Kunde alle Vertragsbedingungen und die Einhaltung der Entsendungsregeln überprüft.

Kostenberechnung:

• Netto-Lohn (bei 173 Stunden/Monat): 2.055,24 € (luxemburgischer Netto-Lohn für Pflegekräfte MUSS auf Basis des nationalen Mindestlohns berechnet werden).
• Bruttolohn: Um den Netto-Lohn von 2.055,24 € zu erreichen, muss die Pflegekraft einen Bruttolohn von 2.936,06 € verdienen, da mindestens 30% des Bruttolohns für Sozialabgaben und Steuern im Heimatland anfallen (beinhaltet Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite). Der Arbeitgeber im Heimatland wird aber auch ein Entgelt für seine “Dienste” haben wollen, dieses kommt zum Teil von der Gebühr welche die Agentur in Luxemburg erhebt, zum Teil vom Gehalt welches an die Pfelegkraft überwiesen wird.

A1-Bescheinigung über die anzuwendenden Rechtsvorschriften: Sozialabgaben und Steuern (im Heimatland, Polen) werden auf Basis des Bruttolohns im Heimatland berechnet. Ohne eine vollständige Anmeldung der entsendeten Pflegekraft bei den zuständigen Behörden im Heimatland durch die ausländische Agentur kann keine offizielle "A1-Bescheinigung über die anzuwendenden Rechtsvorschriften" ausgestellt werden. Diese Bescheinigung bestätigt jedoch nicht die Höhe des Netto-Lohns der Pflegekraft, sodass die Agentur potenziell die Angaben manipulieren kann, was dann auch oft geschieht. Daher ist es wichtig, dass der luxemburgische Kunde die Vertragsunterlagen sorgfältig prüft, indem er sicherstellt, dass der Brutto-Lohn den luxemburgischen Mindestlohn entspricht und die Arbeitsbedingungen klar im Vertrag festgehalten sind. Der Kunde sollte zudem die monatlichen Lohnabrechnungen und den Zahlungseingang der Pflegekraft regelmäßig kontrollieren, um sicherzustellen, dass die Vergütung korrekt erfolgt. Falls der Kunde dies versäumt, kann er rechtlich zur Verantwortung gezogen werden. Dies könnte die Verpflichtung zur Nachzahlung von Lohn beinhalten, wenn der Mindestlohn nicht eingehalten wird, oder die Zahlung von Sozialabgaben, falls die Pflegekraft nicht korrekt angemeldet wurde. Darüber hinaus könnte der Kunde wegen illegaler Beschäftigung oder Scheinselbstständigkeit belangt werden, was hohe Geldstrafen und rechtliche Konsequenzen nach sich zieht. Letztlich riskiert der Kunde auch, seinen Ruf zu schädigen, wenn diese Verstöße (z.B. Schwarzarbeit) öffentlich bekannt werden.

• Mehrwertsteuer (17%): Die Mehrwertsteuerpflicht von der steuerlichen Struktur der ausländischen Agentur und den grenzüberschreitenden Mehrwertsteuerregelungen der EU ab. In vielen Fällen wird die MwSt. über das Reverse-Charge-Verfahren abgewickelt, sodass der luxemburgische Kunde die MwSt. in Luxemburg abführen muss. Es ist wichtig, dies mit der Agentur und der zuständigen Luxemburger Steuerbehörde  zu klären, um sicherzustellen, ob die Dienstleistungen MwSt.-pflichtig sind (was in fast allen Fällen zutrifft) oder ob sie im Rahmen von speziellen, genehmigungspflichtigen  Pflegeleistungen von der Steuer befreit werden. Es wird KEINE Mehrwertsteuer von der Agentur auf deren Gebühr verrechnet, sie ist im Europäischen Ausland angesiedelt ist, jedoch muss der Kunde selbst seinen Einkauf dieser Dienstleistung bei der zuständigen Steuerbehörde in Luxemburg anmelden und dann die Mehrwertsteuer abführen, tut er das nicht, macht er ein Steuervergehen.
• Mehrwertsteuer (17%) auf den Bruttolohn: 2.936,06 € × 0,17 = 499,13 €
• Die Pflegedienstleistung beträgt somit: 2.936,06 € + 499,13 € = 3.435,19 €
• Agenturgebühren (geschätzt): Die Agenturgebühren betragen 475 € pro Monat, inklusive Mehrwertsteuer.
• Urlaubsrückstellung: Die Familie zahlt während des Urlaubs keine zusätzlichen Kosten an die Pflegekraft, muss jedoch eine Vertretung organisieren. Die Rückstellung erfolgt auf der Basis des Bruttolohns: 2.936,06 € ÷ 12 = 244,67 €
• Die Mehrwertsteuer (17%) auf die Urlaubsrückstellung beträgt: 244,67 € × 0,17 = 41,59 € 
• Somit belaufen sich die Urlaubskosten (inkl. MwSt.) auf: 244,67 € + 41,59 € = 286,26 € 

• Gesamtkosten pro Monat inkl. MwSt. und Urlaubsrückstellung: 3.435,19 € (Pflegedienstleistung) + 475 € (Agenturgebühren) + 286,26 € (Urlaubsrückstellung) = 4.196,45 € pro Monat